mgr's weblog

Vor anderthalb Jahren habe ich von meinen Eltern äußerst schöne Weingläser geschenkt bekommen, die wirklich ziemlich sehr teuer waren. Ich hatte lange herumgesucht und diese haben meinem Ideal eines Weißweinglases so ziemlich genau entsprochen.

Zu letzterem gehören unter anderem recht filigrane Stiele.

Und das bedeutet, daß ich nach und nach dann doch gar drei dieser Kostbarkeiten zerdeppert habe. Das erste ist schlicht beim Putzen in zwei Teile gebrochen. Mal stand eines neben meinem Notebook, und ich habe es umgestoßen. Das dritte habe ich etwas zu unsanft abgestellt... Äußerst ärgerlich! Wenn es jetzt wenigstens billige gewesen wären.

Weil sie eben so teuer waren, habe ich aber die zerbrochenen Gläser nicht gleich weggeworfen. "So unerreichbar hoch kann der Schmelzpunkt von Glas doch eigentlich nicht sein."

Als ich schließlich etwa zwei Monaten später bei einem Freund einen Gasbrenner entdeckt habe, der bis zu 1100°C erreichen soll, habe ich doch einmal Google zu rate gezogen. Es stellt sich heraus, daß die Besonderheit von Bleiglas gerade ist, daß der Schmelzpunkt "weit unter 1000°C" liegt. (Weiterer Vorteil ist, daß, obschon Bleiverbindungen ansonsten meist "höchst bedenklich" sind, Verbindungen in Form von Bleiglas allerdings unbedenklich sind, "da sie stabil in ein Kristallgitter eingebunden sind".)

Und voilà!, hier ist das Ergebnis:

Detailaufnahmen (ich mußte etwas mit dem Fokus der netterweise von Neingeist ausgeliehenen Kamera kämpfen):

Zum Glück ist die vormalige Eleganz der Gläser (siehe Vergleichsglas) trotz der Flickmaßname erhalten geblieben!

Ich habe heute mal eine Mitarbeiterin des Tullabads darauf angesprochen. Das Gerücht ist offenbar wahr. Ein neues Spaßbad ist geplant, die Fläche ist schon gerodet, und der Bau soll "Mitte dieses Jahres" beginnen. 2007 soll es fertiggestellt sein und das Tullabad geschlossen werden.

Ein Spaßbad. Mit Riesenrutsche und allem drum und dran. So ein Mist, dabei ist das Tullabad so schön und stilvoll. Nicht zu vergessen, daß das Blagenbecken räumlich getrennt ist und von deren Gebölk kaum etwas zu vernehmen ist. Hohe Halle -- das Tullabad beherbergt immerhin einen 10m-Sprungturm, der allerdings leider vor Jahren schon vom TÜV gesperrt wurde -- mit gigantischer Fensterfront und ein bis zu 4,5 Meter tiefes 25m-Becken, das an der höchsten Stelle (bezogen auf den Beckenboden) noch 2,10 Meter tief ist.. Ich finde es toll, wenn man beim Schwimmen tief sehen kann und nicht schon 50cm unter einem der Beckenboden ist (wie zum Beispiel im Unibad). Wenn dann zur passenden Zeit am späten Morgen bzw. frühen Mittag bei gutem Wetter das ganze Bad sonnendurchflutet ist. Mhmm..

Ist wohl in gut zwei Jahren vorbei. Sie meinte, es sei wohl schon zu spät, gegen die Pläne etwas zu unternehmen; was ich gut glauben kann, wenn die Fläche schon feststeht und gar vorbereitet ist.

Kuriose deutsche Förderpolitik: Das Tullabad bedarf wohl schon seit geraumer Zeit einer Sanierung, im Keller tropfe es von der Becke und jeden Morgen würden die Schwimmeister befürchten, ob es nicht die Nacht über einen Rohrbruch gegeben habe. Eine Sanierung sei der Stadt zu teuer. Auf meinen Einwurf, daß der Bau eines neuen Bades doch nicht gerade günstiger sei, entgegnete sie mir, daß es allerdings für einen Neubau vom Bund Fördergelder gebe, für die Sanierung eines bestehenden Bades allerdings nicht... Grandios!