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Das eigene Leben

May 4, 2006, Literature

Annabelle, die in einer glücklichen Familie geboren war (in fünfundzwanzig Ehejahren hatten ihre Eltern keinen einzigen ernsthaften Streit gehabt), wußte, daß ihr Leben ebenso verlaufen würde. In dem Sommer, bevor sie Michel begegnete, begann sie, sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen; sie wurde bald dreizehn.

Und1):

Irgendwo auf der Welt gab es einen Jungen, den sie nicht kannte und der sie auch nicht kannte, aber mit dem sie ihr Leben verbringen würde. Sie würde versuchen, ihn glücklich zu machen, und er würde seinerseits versuchen, sie glücklich zu machen; aber sie wußte nicht, wie er wohl aussehen mochte; das war sehr verwirrend. In einem Brief an die Micky-Maus-Redaktion hatte eine Leserin in ihrem Alter von der gleichen Verwirrung berichtet.

Aus Michel Houellebecqs Les particules élémentaires (1998) in deutscher Übersetzung als Elementarteilchen von Uli Wittman (1999); Seite 55.

(Siehe auch Houellebecq, Elementarteilchen, "Größtes irdisches Glück" und Nietzsche.)


Fußnote

1)
Beide Teile sind im Buch ohne jede Trennung, ohne auch nur einen Absatz getrennt. Dabei sind beide so unterschiedlich, beherbergt einer gar beängstigenden Gedanken.

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