Vortrag:
Geschichte des Schriftsatzes und des Buchdruckes
Last edited on November 23, 2008
Ui, so lange Zeit kein neuer Eintrag! Na, es gibt einfach zu viele Dinge. Ich müßte mal etwas über meine Atmel-Forth-Spielereien mit amforth und (color) avrforth berichten, meine (zügigen) Matrizen-Libraries für Common Lisp, Delphi 2007 und Free Pascal veröffentlichen und zig Bücher erwähnen… Achja!
In den letzten Wochen habe ich einen Vortrag vor unterschiedlichem Publikum gehalten: einem kleinen Typographie-Seminar an der Hochschule für Gestaltung (5.11.2008), dem Entropia (16.11.2008) und dem Institut für Betriebs- und Dialogsysteme, Forschungsbereich Angewandte Geometrie und Computergraphik unter der Leitung von Herrn Professor Prautzsch, der so freundlich gewesen ist, gleich eine Einladung an die Mitarbeiter der Fakultät für Informatik vorzuschlagen. Dieser sind — sehr zu meiner Freude — Mitglieder und Leiter verschiedener Institute gefolgt:
Den Beginn der zweiten Vortragshälfte bildet der Offsetdruck, eine Weiterentwicklung der Lithographie, der schließlich das Ende des Buchdruckes mit Bleilettern einleitet. Mit Erfin- dung der Digitalen Druckplattenbelichtung (computer-to-plate) und des Laserdruckers beginnt es für uns Informatiker interessant zu werden. Donald Knuth, zunächst zutiefst erschrocken über die Druckerzeugnisse der photographischen Offsetmaschinen der 70er Jahre und kurz dar- auf ebenso verzückt von der Detailschärfe der ersten digital angesteuerten Offsetgeräte, konnte nicht davon ablassen, ließ alles andere stehen und liegen, und widmete dem Problem letztlich viele Jahre: die Intention ästhetischer Buchstaben mathematisch zu beschreiben, sowie ein Pro- gramm zu schaffen, das diese Buchstaben in Bitmuster für beliebige Geräte umwandeln kann: METAFONT. Neben diesem sogenannten strich-basierten System sind heutzutage nahezu aus- schließlich Outline-Systeme verbreitet: PostScript, PDF, TrueType, OpenType etc. Diese werden abschließend umrissen.
Bei allen Gelegenheiten habe ich natürlich an das jeweilige
Publikum leicht angepaßte Vorträge gehalten. (HfG-Studenten
braucht man beispielsweise kaum erzählen, daß Schriften für
jede eingesetzte Größe eigens gestaltet sein sollten (man sie
also nicht linear skalieren sollte). Andererseits führt man die
tollen Eigenschaften polynomialer Kurven in Bezier-Darstellungen
dort ein wenig weniger mathematisch aus. Anders verhält es sich
vor Professoren der Informatik.) Das Feedback ist bei
allen Gelegenheiten äußert positiv gewesen, was mich natürlich
sehr freut! Ich habe einen freien Vortrag ohne Folien gehalten;
einen Beamer habe ausschließlich verwendet, um die viele Bilder
an die Wand zu projizieren. Zwischendurch habe ich auch minutenlang
ganz ohne neue Bilder erzählt, dafür teilweise mit Fragen ans
Publikum.
Ich traue mich nicht so recht, all die achtzig, fast ausschließlich eingescannten Bilder ins Netz zu stellen. Viele sind zwar etwas älter, doch einige stammen aus jüngeren Büchern. Als kleinen Ersatz habe ich in dem Heftchen der Quellenangaben einen Bildnachweis für jedes einzelne Bild aufgeführt.
Ja, die Quellen sind etwas länglich geworden. Über die Jahre habe ich recht viele Bücher zum Thema gelesen, die ich nun zur Vortragsvorbereitung wieder hervorgekramt habe. Beziehungsweise habe herauskramen lassen, denn viele befinden sich im Magazin der Universitätsbibliothek Karlsruhe. Da man also auf diese nicht so leicht in der Bibliothek stoßen kann, habe ich sie alle aufgelistet und die besonders empfehlenswerten jeweils mit einem kleinen Pfeil markiert.
Es gibt die Quellenangaben als PDF für den Bildschirm sowie zum Ausdrucken als kleines Heftchen (doppelseitig drucken und einmal falten).
Zwei Audiomitschnitte habe ich zwar angefertigt, aber ob ich diese im Internet veröffentlichen möchte… Davon möchte ich zur Zeit doch eher absehen. Tut mir leid.
Abschließend einige Videolinks
- DigiBarn TV Feature:
Videos on the Xerox Star 8010 Professional Workstation Absolut
beindruckende Videos des Xerox Star 8010. Beschrieben 1975, vorgestellt
1981: Ethernet, eMail, "What You See Is What You Get" (WYSIWYG),
Laserdrucker, Desktop mit Icons, und mehr.
Zusätzlich ein Link zu Digibarn: Xerox Star 8010 Interfaces, high quality polaroids (1981).
- Typesetting: Linotype (Part I) (ca. 1960) und Typesetting: Linotype (Part II) (ca. 1960): Die Zeilensetz- und Gießmaschine Linotype im Einsatz; detailiert erläutert. "Automatic typesetting of complete lines", daher der Name line of type, kurz Linotype.
- Your Life Work Series: Printing (1947) Hier kommen unter anderem Linotype- sowie die für mich noch beeindruckenderen Monotype-Maschinen vor; allerdings nur sehr kurz.
- Learning to Set Type (1959) Und noch ein etwas trägeres Video, auf das ich gerade gestoßen bin. Wenn man das zähe Tempo erträgt — Es wird gar in Slow-Motion gezeigt, wie einzelne Lettern in den Setzkasten zurückfallen. Yeah! —, so kann man sehen, wie einzelne Textzeilen von Hand gesetzt werden, und nachvollziehen, was dies für eine spannende Tätigkeit ist. Ich empfehle Vorspulen.
Vielen Dank für die rege Teilnahme!